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Der Austritt des Vereinigten Königreichs (UK) brachte nicht nur für den Staat die Anforderung, neue Regeln aufzustellen. Vielmehr gibt es auch diverse Kennzeichnungen und Produktanforderungen, die angepasst werden müssen. Für Hersteller und Importeure sorgt das für Handlungsbedarf, und zwar schon seit dem Jahr 2021. Wer seine Produkte in UK vertreiben möchte, muss die neuen Anforderungen umsetzen. Hier fanden seit Anfang 2021 noch zahlreichen Änderungen statt, die sich wohl auch noch bis in das Jahr 2023 fortsetzen werden. Auch der Bereich explosionsgeschützte Produkte fällt in diesen Handlungsbedarf. Zahlreiche Produktkennzeichnungen wurden verändert. In diesem Artikel erfahren
Sie, wie die Änderungen konkret aussehen.

UKCA ist das neue CE

An die Stelle der bisherigen CE Kennzeichnung, die EU-weit üblich ist, musste nach
dem Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU eine neue Kennzeichnung
treten. Produkte, die bisher das CE Prüfsiegel trugen, stellten damit sicher, dass
dieses Produkt alle in der EU verbindlichen Verordnungen und Richtlinien erfüllt. Da
das Vereinigte Königreich (UK) mit Beschluss vom Januar 2020 aber mit Wirkung
zum 01. Februar 2020 aus der EU ausgetreten ist Stichwort Brexit finden diese
Verordnungen im Vereinigten Königreich aber keine Anwendung mehr.
An die Stelle von CE tritt nun für Produkte, die Sie im Vereinigten Königreich vertreiben oder die Sie dorthin exportieren möchten, die UKCA Kennzeichnung. UKCA
heißt UK Conformity Assessed übersetzt Vereinigtes Königreich Konformität
erfüllt“. Es handelt sich dabei um eine Kennzeichnung, die vor allen Dingen technische und medizinische Produkte benötigen, die Sie als Hersteller in das Vereinigte
Königreich bringen möchten. Sie erklären damit, dass Sie die dort geltenden Vorschriften erfüllen werden.


Warum wurde UKCA überhaupt nötig?

Der Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU brachte die Notwendigkeit mit
sich, eigene Gesetze für dieses Gebiet einzuführen und Regelungen vorzunehmen,
die dort einheitlich gültig sind. Allerdings müssen diese Regulierungen unabhängig
von EU-weit gültigen Regeln sein. Die CE Kennzeichnung ist eine dieser Regulierungen, an deren Stelle konsequenterweise die UK Kennzeichnung trat.

Was heißt UKCA konkret?

Tatsächlich wurde für UKCA nicht viel an den bestehenden Regulierungen verändert
warum auch? Die CE Kennzeichnung wurde ja nicht als unsinnig per se angesehen. Es handelt sich hier vor allen Dingen um eine neue Namensgebung, die aufgrund veränderter politischer Verhältnisse nötig wurde. Die meisten offiziellen Stellen
überprüfen das Einhalten der entsprechenden Verordnungen kaum bis gar nicht.

Vielmehr handelt es sich um eine Erklärung der Händler, gewisse Regeln einzuhalten.
Produkte, die vor Januar 2021 auf den britischen Markt eintraten, sind von diesen
Änderungen nicht betroffen. Diese Produkte können weiterhin frei auf beiden Märkten
vertrieben werden. Es ergibt sich durch die ständigen Änderungen allerdings eine Art
Grauzone, die mutmaßlich noch bis in das Jahr 2023 hineinreichen wird. Denn erst
dann wird das UKCA Kennzeichen wirklich verbindlich werden. Dann müssen
Hersteller und Händler dafür Sorge tragen, dass die Produkte, die im Vereinigten
Königreich auf den Markt gebracht werden sollen, nicht nur die Regelungen erfüllen,
sondern auch entsprechend gekennzeichnet sind.
Bis dahin gilt die Übergangsregelung und auch Produkte mit der CE Kennzeichnung
werden akzeptiert.


Tatsächlich wird es Herstellern relativ leicht gemacht. Denn die CE Regeln wurden im
Großen und Ganzen lediglich auf das nationale Recht Großbritanniens angepasst.
Hier ergeben sich kaum Unterschiede und die Erlangung einer UKCA Kennzeichnung dürfte den meisten Herstellern recht leicht fallen.


Wo es eine Regel gibt, gibt es aber natürlich auch Ausnahmen: Einige Produkte sind
direkt seit Januar 2021 UKCA kennzeichnungspflichtig. Produkte, die sowohl eine
UKCA Kennzeichnung benötigen, die eine obligatorische Konformitätsbewertung
durch benannte Stellen benötigen und für die von der britischen Konformitätsbewertungsstelle bereits eine Konformitätsbewertung vorgenommen wurde, müssen jetzt
schon verbindlich mit UKCA gekennzeichnet werden.


Was die Dokumentation angeht, gilt die Aufbewahrungsfrist von 10 Jahren nach
Inverkehrbringen auch weiterhin und natürlich auch für die mit CE gekennzeichneten
Produkte.


Wie wird mit Ersatzteilen umgegangen?

Nun könnten Sie sich als Hersteller eines bisher CE-pflichtigen Artikels fragen, was
passiert, wenn ein Produkt bereits vor dem Stichtag im Vereinigten Königreich auf
den Markt gebracht war, das nun aber UKCA-pflichtig wird und ein Ersatzteil
benötigt. Hier ist die Lösung vergleichsweise simpel: Sofern das Ersatzteil keine
eigene Zulassung benötigt, ist es vom UK Zulassungsprozess ausgenommen. Lediglich neue Entwicklungen und Serienprodukte müssen ab dem Jahr 2023 vollständig
den UK Anforderungen entsprechen und das gilt auch dann, wenn sich andere Produkte aus der Serie schon vor 2023 auf dem Markt befanden.

 

Wie verhält es sich mit explosionsgeschützten Produkten?

Explosionsgeschützte Produkte waren bisher EU-weit ATEX-zertifizierungspflichtig.
Hersteller explosionsgeschützter Artikel mussten ihre Produkte mit einer ATEX-Kennzeichnung ausstatten. Schließlich handelt es sich hier um sicherheitsrelevante

Aspekte von Produkten, die in hochexplosiven Umfeldern Anwendung finden sollen.
Mit dem Austritt Großbritanniens aus der EU verlieren nun Schritt für Schritt auch die
unterschiedlichen Kennzeichnungen und Zertifizierungen ihre Gültigkeit. ATEX ist
eins der Zertifikate, die nun nicht mehr gelten sollen. Aber was ist mit den entsprechenden Produkten? Hier gelten die gleichen Regelungen wie für CE-kennzeichnungspflichtige Artikel und das Vereinigte Königreich wurde hier auch schon aktiv. So
gibt es eine sogenannte benannte Stelle, also eine britische zugelassene Stelle, die
die passenden Zertifizierungen, auch für explosionsgeschützte Produkte, vornehmen
kann. An die Stelle der ATEX Zertifikate treten im Rahmen der UKCA Kennzeichnung
die sogenannten UKEX Zertifikate.


Wie erfolgt die neue Zertifizierung nach UKEX?

Im Wesentlichen handelt es sich hier um einen Verwaltungsakt. Denn die Regelungen in UKEX, das übrigens bislang noch keine offizielle Kennzeichnung, sondern
lediglich eine informelle Bezeichnung innerhalb UKCA ist, entsprechen im Wesentlichen den ATEX Regulierungen. Das ist auch kaum verwunderlich, denn am Explosionsschutz ändert sich durch einen politisch neuen Zusammenhang nichts. Im Klartext heißt das: ATEX Zertifikate können in aller Regel recht einfach in UKEX
umgeschrieben werden. Auch hier gilt natürlich weiterhin die Dokumentations- und
Aufbewahrungspflicht.


Was ist mit Produkten, die auf beiden Märkten verfügbar sein sollen?

Solche Produkte müssen in Zukunft mit beiden Kennzeichnungen ausgestattet sein.
Das eine Kennzeichen schließt das andere nicht aus und so können Sie künftig Ihre
Produkte sowohl mit dem CE Kennzeichen als auch mit dem UKCA Kennzeichen
ausstatten.


Sonderfall Nordirland

Rein politisch ist Nordirland seit jeher ein Sonderfall und das gilt konsequenterweise
auch für Kennzeichnungspflichten und Zertifizierungen. Hier gilt jetzt das sogenannte
Nordirland-Protokoll, denn Nordirland ist weiterhin Bestandteil des EU-Binnenmarkts.
Produkte können dort auch weiterhin mit dem CE Kennzeichen auf den Markt
gebracht werden. Im Rahmen des Brexit brachte das Land allerdings mit UKNI sein
eigenes Kennzeichen an den Start, das allerdings lediglich in Kombination mit der
CE Kennzeichnung gültig wird. Auch britische Produkte werden in Nordirland anders
behandelt: Sie benötigen neben der UKCA Kennzeichnung auch noch das UKNI Zeichen.


Haben Sie Fragen zu Regulierungen, die explosionsgeschützte Produkte betreffen?
Dann zögern Sie bitte nicht, Kontakt (verlinken) mit uns aufzunehmen.

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